Sie möchten sich für Seniorinnen und Senioren engagieren?
Dann sind Sie hier richtig! Die Personengruppe ist vielfältig und bunt: es gibt die, die fit und mobil sind und Angebote selbständig und ohne Hilfe wahrnehmen können. Es gibt die Gruppe von älteren Menschen, die aus verschiedensten Gründen beeinträchtigt sind und denen eine selbstständige Wahrnehmung von Angeboten außerhalb ihres Lebensbereiches nicht möglich ist. Es gibt die, die über ausreichende finanzielle Mittel verfügen und die, die sich an der Armutsgrenze bewegen. Und es gibt die älteren Menschen, die wenig oder sogar keine sozialen Kontakte haben und somit von sozialer Isolation betroffen sind.
Die folgenden Angebote, unter denen Sie Ihr ehrenamtliches Engagement finden können, weisen genau dies Bandbreite auf.
Als erstes wäre es sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen, ob Sie sich um ältere Menschen mit körperlichen und/ oder kognitiven Beeinträchtigungen kümmern möchten. Eine Frage könnte auch sein, ob dieses Ehrenamt im Gruppenkontext oder in der Individualbegleitung erfolgen soll. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Sie sich mit Ihrem Einsatz in einer Institution bewegen wollen oder ein Engagement in den eigenen vier Wänden der älteren Person bevorzugen.
Besuchsdienst für Seniorinnen und Senioren
In diesem Engagement finden die Besuche in der Wohnung, im Pflegeheim, in der Wohngemeinschaft oder im Krankenhaus statt. Sie sind demnach individuell abzusprechen und beziehen sich i.R. auf einen wöchentlichen Besuch von 1-2 Stunden, dessen Inhalt ganz auf die Bedürfnisse des Besuchten abgestimmt sind. Zuhören, Spielen, Singen, Vorlesen, …dies ist nur eine Auswahl. Es liegt auch an den Interessen des Engagierten, was noch im Ehrenamt möglich ist.
Der Unterschied zwischen Besuchsdiensten zuhause oder in einer Einrichtung ist zu beachten. Wenn Sie Menschen in einer Einrichtung besuchen, sollten Sie dabei die zeitlichen Rahmenbedingungen beachten. Hier sind Fachkräfte da und können bei Bedarf unterstützen oder um Rat gefragt werden. Wenn Sie Menschen zuhause besuchen, sind Sie dort allein. Bei Fragen oder in Notsituationen können Sie die Ansprechperson vom Projekt anrufen.
Was Sie für den Besuchsdienst mitbringen:
- Eine emphatische Persönlichkeit
- Sie schaffen eine positiv und angenehme Begegnung
- Sie erzählen gerne und können gut zuhören
- Pflegerische und hauswirtschaftliche Maßnahmen sind nicht Inhalt des Ehrenamtes
- Für den Besuchsdienst im Krankenhaus ist die Teilnahme an einer Fortbildung Vorraussetzung. (Psychische Belastbarkeit ist in diesem Bereich erforderlich)
Begleitdienst
Die Begleitung erfolgt vom Lebensmittelpunkt der Seniorin oder des Seniors und kann sehr unterschiedliche Ziele haben. Auch in diesem Engagement hängen die Ziele von den Bedürfnissen des Gegenübers ab und dessen körperlicher Fitness.
Es können Begleitungen zu Ärztinnen, Ämtern oder in ein Café oder zum Einkaufen sein, Spaziergänge in der Natur oder auch zu Freizeitaktivitäten z.B. in einer Seniorenfreizeitstätte, Nachbarschaftshilfe oder einer Kirchengemeinde.
Dieses Ehrenamt ist sehr individuell und abwechslungsreich.
Was Sie für den Begleitdienst mitbringen:
- Eine emphatische Persönlichkeit
- Sie geben Sicherheit und eine Stütze auf dem Weg
- Sie schaffen eine positiv besetzte Begegnung
- Die Begleitung ist individuell abzusprechen und erfolgt i.R. etwa 3 Stunden pro Woche
- Eine gewisse körperliche Fitness, um sich außerhalb bewegen zu können und vielleicht auch einen Rollstuhl zu schieben oder Einkäufe zu tragen
- Guter Orientierungssinn
- Pflegerische und hauswirtschaftliche Maßnahmen sind nicht Inhalt der Begleitung
Fahrdienst
Bei diesem Engagement geht es um das Fahren einer Gruppe mit einem PKW zu einem vereinbarten Ausflugsziel. Auch der Fahrdienst mit einer Rikscha ist eine Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dabei werden die Senior*innen aus ihrem Pflegeheim abgeholt und erleben eine spannende Fahrt.
Das Ziel, der Zeitpunkt und die Dauer bestimmen die jeweilige Einrichtung, die diese Fahrt für die Teilnehmer organisiert. I. R. können hier wöchentliche oder auch nur monatliche Fahrten von Ihnen ausgeführt werden. Ein zeitlicher Aufwand von bis zu 5 Stunden sind hierbei zu berücksichtigen. Die Absprache erfolgt mit der Einrichtung.
Was Sie für den Fahrdienst mitbringen:
- Eine emphatische und geduldige Persönlichkeit
- Eine ausgeglichenen Fahrweise und guter Orientierung
- Ein P- Schein ist bei PKWs erforderlich,
- Probefahrt und Einführung bei den Rikscha Fahrten
- Eine Portion körperlicher Fitness ist für die Rikscha Fahrten unabdingbar
Ehrenamt in einer Seniorenfreizeitstätte oder Kirchengemeinde
Institutionen suchen für Gruppen Ehrenamtliche, die Aufgaben wie z.B. ein Sport- oder Spielangebot, ein kreatives oder kulturelles Angebot durchführen oder dabei helfen. Auch Hilfe bei Senioren Cafés oder Geburtstagsfeiern wird gesucht, sowohl bei der Vor- und Nachbereitung und /oder der Durchführung. Gemeinsames Musizieren oder Spazierengehen können auch Aktivitäten sein. Es geht um ein positives zwischenmenschliches Erlebnis. Eigene Ideen sind oft willkommen. Die Absprache erfolgt mit der jeweiligen Einrichtung. Mitunter werden auch Einzelangebote vermittelt, z.B. die Smartphone- oder Tablet-Sprechstunde, die Mitarbeit in einem Repair Café oder die Pflege des Gartens. Auch einmalige ehrenamtliche Hilfe wird gesucht z.B. zur Durchführung von Feiern und Festen (z.B. Kuchen backen, Einkäufe) oder auch Hilfe bei der Pflege der Außenanlag
Was Sie mitbringen für ein Engagement in einer Freizeitstätte oder Kirchengemeinde:
- Das Zutrauen eine Gruppe bei einer gewünschten Aktivität anzuleiten oder eine Gruppe für eine eigene Idee zu begeistern
- Bei der Beratung hinsichtlich der Smartphone- oder Tablet-Sprechstunde bzw. des Repair Cafés ein gewisses Maß an technischen Kenntnissen
- Eine geduldige, offene und kommunikative Persönlichkeit, um Unsicherheiten der Teilnehmer begegnen zu können
- Für den Einsatz im gärtnerischen Bereich ist ein gewisses Maß an körperlicher Fitness und ein grüner Daumen erforderlich
- Bei einem Engagement in einer Kirchengemeinde sind die Wünsche und Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde oft unterschiedlich und können konkret erfragt werden
- Für die regelmäßigen Angebotesind oft 2-3 Stunden pro Woche erwünscht – sie können sich zeitlich oft auch flexibel einbringen
Ehrenamt beim Seniorentelefon
Hier geht es um die anonyme, telefonische Beratung von Anruferinnen und Anrufern, die einerseits Informationen (z.B. Pflege, Wohnen, Vorsorgevollmacht), zu sie betreffenden Themen benötigen. Für ältere Menschen ist es wichtig schnell und zuverlässig notwendige Informationen zu bekommen. Viele haben kein Internet oder nur geringe Kenntnisse, wie sie googeln können. Daher ist ein direkter Kontakt übers Telefon wichtig. Es rufen auch Personen an, die ein „offenes Ohr“ wegen emotionaler Belastung und /oder sozialer Isolation suchen. Der Telefondienst findet i.R. 2-4 mal im Monat in einem Büro statt
Was Sie mitbringen für das Ehrenamt Seniorentelefon
- Ein zugewandtes und empathisches Wesen
- Sich gut in die Lebenslage der Anrufer und Anruferinnen einfühlen können
- Sich gut abgrenzen können
- Eine Portion Lebenserfahrung ist hier sehr hilfreich!
- Sachinformationen zu einzelnen Themenfeldern sind wünschenswert
Kleiderkammer oder Essensausgabestelle
Mit einem Ehrenamt in einer Kleiderkammer oder Essensausgabestelle unterstützen Sie Menschen, die geringe finanzielle Mittel haben. Es gibt viele ältere Menschen, die von Altersarmut betroffen sind. In der Kleiderkammer werden die Kleidungsstücke sortiert und schön aufgehängt. Es kann auch Beratung oder Hilfe beim Aussuchen erforderlich werden. Bei einer Essensausgabe sind Ehrenamtliche sowohl bim Sortieren und an der Ausgabe der Güter selbst beteiligt. Aber auch bei der Vor- und Nachbereitung werden Freiwillige gesucht. Ein wöchentlicher Einsatz von etwa 3 Stunden ist oft erwünscht
Was Sie mitbringen für Engagement in einer Kleiderkammer, Essensausgabe
- Teamfähigkeit und gute Kommunikationsfähigkeit
- Akzeptanz, Geduld sowohl der Teammitglieder als auch der aufsuchenden Menschen
- Die Menschen, die Sie hier unterstützen, sind in einer prekären Lebenssituation und brauchen neben der Ausgabe von Lebensmitteln oder Kleidung eine freundliche und zugewandte, z.T. aber auch robuste Ansprache.
- Für die Kleiderkammer oder bei der Tafel werden sehr oft kräftige und körperlich fitte Menschen gesucht. (es müssen oft Kisten getragen werden, oder beim Ausladen der LKWs geholfen werden)
Besuchs- und/oder Begleitdienst für Menschen mit Demenz oder Behinderung
In diesem Ehrenamt geht es um den Besuch eines Menschen mit Demenz oder einer geistigen bzw. körperlichen Behinderung in seinem vertrauten Lebensumfeld. Der Besucht findet z.B. in der Wohnung oder im Wohnheim statt. Ziel ist eine zugewandte Kontaktpflege und tragfähige Beziehungsgestaltung. Bilder anschauen, Vorlesen, Spaziergänge, kulturelle Besuche u.a. sind dabei vorstellbar. Da die Personengruppe mit Demenz meist mit einem Angehörigen zusammenlebt, besteht somit die Möglichkeit der Entlastung dieser Person. Die Betreuung eines älteren Menschen mit geistiger Behinderung erfordert ggf. Absprachen mit dem Betreuungspersonal der Einrichtung, in dem der zu unterstützende wohnt.
Was Sie mitbringen für ein Ehrenamt mit Menschen mit Demenz oder einer Behinderung:
- Ein Verständnis für dementiell veränderte Personen bzw. Menschen mit geistiger bzw. körperlicher Behinderung
- Ein empathisches, wertschätzendes und verlässliches Auftreten
- Ein positiver Kontakt zu dem Angehörigen ist dabei ebenso wichtig
- Je nach Situation ist ein Rollstuhl zu schieben, was eine gewisse körperliche Fitness erfordert.
- Bereitschaft an einer Schulung im Vorfeld der Übernahme einer Betreuung eines Menschen mit Demenz teilzunehmen
Trauerbegleitung als Ehrenamt
Nach dem Verlust eines nahen Angehörigen reagieren Betroffene oft mit Trauer, die sich sehr unterschiedlich äußern kann. In diesem Ehrenamt stehen Sie als persönliche Begleitung in der Trauerphase zur Verfügung. Dies kann in unterschiedlichen Formaten erfolgen z.B. im Einzelkontakt- oder in einem Familien- oder Gruppensetting. Die Begleitung erstreckt sich über einen längeren Zeitraum und kann in offenen Trauer Cafés oder geschlossenen Trauergruppen stattfinden. Individuelle Absprachen mit den einzelnen Betroffenen bzw. mit der Einrichtung, in der Sie tätig sind, ist erforderlich. Eine vorangegangene Qualifizierung ist notwendig
Was Sie mitbringen für die Trauerbegleitung:
- Wenn Sie hier eigene Erfahrungen mitbringen, ist dies u.U. hilfreich
- Sie sollten sich jedoch selbst nicht aktuell in einem Trauerprozess befinden. Zur Orientierung ist ein zeitlicher Abstand nach Versterben eines nahe stehenden Menschen von2-3 Jahren dringend angeraten
- Die Auseinandersetzung mit dem Thema und den damit verbundenen Gefühlen sollten dem Engagierten nicht fremd sein
- Psychische Belastbarkeit ist in diesem Bereich zwingend erforderlich.